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Die Butterakademie

Die Butterakademie in Königshorst

Eine besondere Einrichtung, die im 18. Jahrhundert vom König in Königshorst ins Leben gerufen worden ist, war die vom Volke "Butterakademie" genannte Lehreinrichtung. 1732 wurde diese Einrichtung durch Friedrich Wilhelm I. als "Lehranstalt für Butter- und Käsebereitung" gegründet. Ziel war die Einrichtung einer Milchwirtschaft nach holländischen Vorbild und die Verbesserung der Herstellung von Milch, Butter und Käse in Preußen.

 

Höhere Einkünfte sollten durch diesen Zweig der Agrarwirtschaft gewonnen und die Produktivität der Milchwirtschaft in ganz Preußen verbessert werden. Die Voraussetzung für die Verbesserung der Qualtiät von Milch, Butter und Käse lagen vor allem im Ankauf leistungsfähiger Kühe aus Holland und in der Meliorierung der Wiesen sowie in der Zucht der Kühe. Im Jahre 1780 erneuerte König Friedrich II. die Grundlage der Lehranstalt als "Ordentliche Akademie des Buttermachens".

Schon im Jahre 1722 war der Holländer Heinrich Bröne nach Königshorst gekommen. Er war von König Friedrich Wilhelm I. angeworben worden. Am 7. August 1737 erging die Allerhöchste Kabinetts-Ordere an die Beamten, damit diese Kuhmägde und Bauerntöchter für zwei Jahre nach Königshorst zur Ausbildung zu schicken hätten, um Butter und Käse zu verbessern. Die Abschlussprüfung der Mägde bestand darin, "ohne Hilfe der Holländer eine Probe guter Butter zu machen".

 

Der König holte sich während der Ausbildung wiederholt Proben nach Berlin. Wenn die Butter für gut befunden wurde, erhielt das Mädchen als Belohnung 24 Taler als Brautschatz. Die drei besten Mägde erhielten sogar 100 Taler. Allerdings kamen nicht nur gute und willige Mägde nach Königshorst, denn am 29. Oktober 1737 hieß es: "Seine Königliche Majestät vernehmen mißfällig, dass aus den Ämtern verschiedene einfältige und dumme Menschen. die weder Lust noch Vermögen haben des Butter- und Käsemachens recht zu begreifen, dahin geliefert werden." Deshalb forderte der König, möglichst interessierte und vorgebildete Mägde an die "Butterakademie" zu schicken.

Die Mägde machten sich gründlich mit den Arbeitsgängen der Butterherstellung vertraut. Dazu gehörten die saubere Haltung und Fütterung der Tiere, die saubere und keimfrei Gewinnung der Milch, die Trennung der Sahne von der Rohmilch in Satten oder Zentrifugen, die Butterbereitung in Stampf- oder Drehbutterfässern, die Lagerung der Butter und der Transport der Butter zum Verbraucher. Dieser war vor allem der Hof des Königs in Berlin. Für ein Pfund Butter mssten um 1730 drei bis fünf Groschen bezahlt werden.

Friedrich II., der die Tradition der Ausbildung an der "Butterakademie" seines Vaters fortsetzen ließ, schrieb über die Bedeutung der landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte in Königshorst: " Es ist nötig, daß den Leuten auch recht viel gewiesen wird, wie sie gute und schmackhafte Butter, die nicht so leicht verdirbt, machen können, damit Berlin auch mit guter Butter versehen werden kann."

Mit den Jahren sank allerdings die Qualität der Bildungstätte in Königshorst, weswegen sich Friedrich II. im Dezember 1779 veranlasst sah, zum Zweck des Buttermachens den Holländer Thomas Harns Grabenstein in Königshorst anzusiedeln. Dieser erhielt 400 Taler jährliches Gehalt. Im Jahre 1781 mussten aus jeder preußischen Provinz ein Kammerherr und ein Domänenrat zur Butterakademie nach Königshorst kommen, um sich hier in der Milchverarbeitung zu bilden. Untergebracht war die "Butterakademie" im "Butterhammerhaus" bzw. in der "Holländerei" zu Nordhof, ein Gutsteil des Amtes Königshorst. Hier befand sich auch die Wohnung des Buttermachers. Das Haus wurde um 1730/40 gebaut.

All das - Geschichte und Herstellung von Butter und Käse sowie die Ausbildung an der "Butterakademie"- können in einer Ausstellung im Kolonistenhof Großderschau besichtigt werden.

Zentrifuge
selbsthergestellte Butter
Buttern von Jürgen Wels